Die Geschichte der Porsche 911 GT3 RS Modelle – Trackdaysport (2024)

Das Kürzel RS erhalten bei Porsche seit jeher nur die fahrdynamisch stärksten Elfer. Seit 46 Jahren verleiht der schwäbische Sportwagenbauer ausschließlich jenen 911-Serienmodellen das Kürzel RS, die als Bindeglied zwischen den Straßensportwagen und den erfolgreichen GT-Rennfahrzeugen der Marke dienen. Ein Überblick über die RS-Modelle bei Porsche.

Ohne zu übertreiben sind die 911-RS-Varianten wohl ohne Ausnahme reinrassige Sportler. Ein Porsche 911 GT3 RS hat stets den Anspruch, ein Vorzeige-Athlet mit Motorsport-DNA zu sein, der sein volles Potenzial auf der Rundstrecke ausspielt, aber auch im Alltag gefahren werden kann. Ein Tracktool also, mit dem der geneigte Fahrer zum Trackday an- und bestenfalls auch wieder abreisen kann.

Der Porsche 911 Carrera RS 2.7, 1972

Die Geschichte der Porsche 911 GT3 RS Modelle – Trackdaysport (2)

1972 betrat das erste 911-RS-Modell die Bühne: Der 911 Carrera RS 2.7 zählt inzwischen längst zu den Ikonen der Automobilgeschichte. Für gut erhaltene Exemplare werden siebenstellige Preise aufgerufen. Seinerzeit kostete der fahrfertig knapp 900 kg leichte, 210 PS starke und 240 km/h schnelle Asket, der erstmals einen festen Heckspoiler trug, 33.000 D-Mark. Die Nachfrage übertraf die für die Sportzulassung notwendige Stückzahl von 500 Einheiten klar. Letztlich baute Porsche 1.036 Exemplare.

Der Porsche 911 (G-Modell) SC RS, 1984

Bis wieder ein 911 das RS-Signet auf der Motorhaube trug, vergingen zwölf Jahre: Mit dem 911 SC RS präsentierte Porsche ein reines hom*ologationsmodell für den Rallye-Sport, von dem lediglich 21 Stück entstanden. Es war 960 Kilogramm leicht, der 3,0-Liter-Motor leistete 250 PS.

Der Porsche 911 (964) RS 3,6, 1991

1991 folgte der 260 PS starke 911 RS 3.6 auf Basis der 964-Baureihe. Mit ihm fand erstmals die Technik des Carrera Cup-Rennwagens ihren Weg in die Serie. Wenig später gab es auch eine 3,8-Liter-Variante mit 300 PS.

Der Porsche 911 (993) RS

Mit ebenfalls 300 PS bot Porsche diesen Motor ab 1995 auch in der 277 km/h schnellen RS-Version des 911 vom Typ 993 an. Sie lieferte ihrerseits wieder die Grundlage für die Markenpokalserien Porsche Carrera Cup und Porsche Supercup. Der direkte Link zum Motorsport ging also nie verloren.

Der Porsche 911 (996) GT3 RS, 2003

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Nach dem 911 GT1 – der Serienversion des Le-Mans-Siegers von 1998 – und dem 911 GT2 führt Porsche 1999 ein Modell ein, das den Motorsport fortan revolutionieren sollte: Der 911 GT3 auf Basis der 996-Baureihe löst eine Flut vergleichbarer GT-Modelle aus, die heute für große Vielfalt auf der Rundstrecke sorgen. 2003 zündet Porsche mit dem ersten 911 GT3 RS die nächste Stufe. Er übernimmt den mittlerweile 381 PS starken, hochdrehenden 3,6-Liter-Boxermotor des 911 GT3 und steht ausschließlich mit Überrollkäfig sowie in Weiß zur Verfügung. Alle Schriftzüge sind in blau oder rot gehalten, eine Hommage an den berühmten Vorgänger. Hinzu kommen weitere Komponenten der späteren Rennversion wie zum Beispiel die Frontschürze mit integrierten Entlüftungsschlitzen, eine optimierte Fahrwerksgeometrie mit speziellen Radträgern und geteilten Querlenkern an Vorder- und Hinterachse, ein Einmassen-Schwungrad und gezielte Leichtbaumaßnahmen: Die Heckscheibe besteht aus Polycarbonat, die Fronthaube und der Heckflügel aus Kohlefaser. Mit 1.360 kg ist der vollgetankte 911 GT3 RS nochmals 50 kg leichter als die GT3-Clubsportversion. Entsprechend beeindruckend fallen die Fahrleistungen aus: Den Paradesprint auf 100 km/h spult er in 4,4 Sekunden ab, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 308 km/h erreicht.

Der Porsche 911 (997) GT3 RS, 2006

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Gegenüber dem GT3-Ausgangsmodell geht die erste RS-Variante auf 997-Basis mit der um 44 Millimeter breiteren Karosserie des Carrera 4 an den Start. Die entsprechend um 34 mm breitere Hinterachsspur erlaubt höhere Querbeschleunigungen, erhöht die Wankstabilität und bringt mit 1.375 kg trotzdem 20 kg weniger auf die Waage. Dies machen unter anderem der verstellbare Karbon-Heckflügel sowie ein Heckdeckel und Heckfenster aus Kunststoff möglich. Erneut werden die Querlenker an der Hinterachse geteilt, wodurch sich das Fahrwerk für den Rennstreckeneinsatz präziser einstellen lässt. Im spartanisch eingerichteten Interieur setzen Leichtbau-Schalensitze aus Kohlefaser-Verbundstoffen, die vom Carrera GT adaptiert worden sind, gemeinsam mit dem serienmäßigen Überrollbügel Glanzpunkte. Den 415 PS starken 3,6-Liter-Motor, der ein Drehzahlmaximum von 8.400/min erlaubt, übernimmt der RS unverändert vom GT3. Dank des enger abgestuften Sechsgang-Schaltgetriebes mit Einmassen-Schwungrad dreht er sogar noch gieriger hoch. Mit einem Leistungsgewicht von 3,3 kg/PS sprintet der GT3 RS in 4,2 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht in der Spitze 310 km/h. Die Nordschleife des Nürburgrings umrundet er in 7:48 Minuten.

Der Porsche 911 (997 II) GT3 RS, 2009

Der 2009 vorgestellte 911 GT3 RS führt die Serie kompromisslos sportlicher 911-Derivate fort. Er fußt auf der modellgepflegten 997-Baureihe und besitzt einen nunmehr 3,8 Liter großen Sechszylinder-Boxer. Mit 450 statt 435 PS ist der Saugmotor erstmals stärker als im 911 GT3 und setzt mit einer spezifischen Leistung von 118 PS/Liter erneut Maßstäbe für Serienfahrzeuge. Die Höchstdrehzahl liegt bei 8.500 Touren. Durch eine Sport-Taste in der Mittelkonsole steigt das Drehmoment im mittleren Bereich um 35 Nm auf bis zu 465 Nm. Zugunsten der Querdynamik wird die Spur des GT3 RS auch an der Vorderachse verbreitert, hinzu kommen eine große Bremsanlage mit Aluminium-Bremstöpfen und ein spezifisch abgestimmtes PASM-Fahrwerk. Entsprechend angepasst hat Porsche das Fahrstabilisierungssystem PSM: Sein eigenständiger, in zwei Stufen abschaltbarer Regel-Algorithmus wurde für den Rundstreckeneinsatz entwickelt. Leichtbauteile wie der Titan-Endschalldämpfer und ein nochmals 1,4 kg leichteres Einmassen-Schwungrad senken das Leergewicht gegenüber dem schmaleren 911 GT3 um 25 kg auf 1.370 kg. Weitere 10 kg spart die optionale Lithium-Ionen-Batterie, die bei Rennstreckenbetrieb den schweren Bleiakku ersetzen kann. Die Nordschleife umrundet dieser 310 km/h schnelle 911 GT3 RS in 7:33 Minuten. Sein Rundstrecken-Potenzial hat er 2010 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring aufgezeigt: Ein Serienmodell überstand den Eifelmarathon ohne Probleme und erreichte das Ziel sensationell auf dem 13. Gesamtrang – An- und Abreise auf Achse über öffentliche Straßen inklusive.

Der Porsche 911 (997 II) GT3 RS 4.0, 2011

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2011 debütiert die dritte GT3 RS-Ausbaustufe des 911-Typs 997. Sie ist auf 600 Exemplare limitiert und besitzt als erster Serien-Elfer einen 4,0-Liter-Motor. Der wartet mit reinrassiger Renntechnik auf: Die Kurbelwelle stammt direkt aus dem Sechszylinder des 911 GT3 RSR-Rennwagens, Titanpleuel verbinden sie mit den geschmiedeten Kolben. Das Ergebnis ist eine Spitzenleistung von 500 PS bei 8.250/min und ein neuer spezifischer Saugmotor-Bestwert von 125 PS/Liter. Serienmäßig bestehen die Fronthaube, die vorderen Kotflügel und die Schalensitze aus ultraleichtem Carbon. Vollgetankt 1.360 kg leicht, knackt der 911 GT3 RS 4.0 mit einem Leistungsgewicht von 2,27 kg/PS die magische Grenze von drei Kilogramm pro PS. Der Fortschritt in Zahlen: 3,9 Sekunden von null auf 100 km/h, Vmax wieder 310 km/h und die Nordschleifenrunde in 7:27 Minuten. Damit ist der GT3 RS schneller als der Supersportwagen Carrera GT.

Der Porsche 911 (991) GT3 RS, 2015

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Mit der neuen Modellgeneration 991 folgt 2015 der nächste 911 GT3 RS. Er übernimmt den 500 PS starken 4,0-Liter-Motor des Vorgängers, vereint ihn aber erstmals mit dem Siebengang-PDK-Getriebe inklusive Schaltwippen am Lenkrad und der breiten Karosserie des 911 Turbo. Erneut setzt das RS-Modell Maßstäbe in puncto Leichtbau und Aerodynamik: Motor- und Kofferraumhaube bestehen aus Kohlefaser, das Dach – für den Schwerpunkt besonders entscheidend – wird sogar aus Magnesium gefertigt und zeichnet sich durch eine 30 cm breite Vertiefung aus, die auch die Fronthaube prägt. Ebenfalls charakteristisch sind die Louven genannten Radhausentlüftungen in den vorderen Kotflügeln: Wie bei reinrassigen Rennwagen optimieren sie den Abtrieb an der Vorderachse. Das auf höchste Dynamik und Präzision ausgelegte Fahrwerk profitiert von der neuen Hinterachslenkung und Porsche Torque Vectoring Plus mit vollvariabler Hinterachs-Quersperre. Aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt der 310 km/h schnelle 911 GT3 RS in nur noch 3,3 Sekunden und umrundet die Nürburgring-Nordschleife in 7:20 Minuten.

Der Porsche 911 (992) GT3 RS, 2023

Im August 2022 präsentierte Porsche den RS-Ableger des 992-GT3. Der 992 GT3 RS hebt sich vom Basis-GT3 durch diverse Modifikationen ab, beispielsweise mit einem 15 PS stärkeren Motor, einer veränderten Karosserie und einem größeren Heckflügel. Der neue 911 GT3 RS ist stärker denn je für den Einsatz auf Rundkursen optimiert und kostet in Deutschland mindestens 229.517 Euro. Alle Infos hier!

Die Geschichte der Porsche 911 GT3 RS Modelle – Trackdaysport (2024)

FAQs

How many GT3 RS are made each year? ›

Porsche 911 GT3 Production Build Numbers
CarYears ofUnits Built
991.1 GT3 RS2016–20174,500
991.2 GT3 - PDK2017–20199,500
991.2 GT3 - Manual2017–2019
991.2 GT3 RS2018–20194,880
14 more rows

When was the Porsche 911 GT3 RS released? ›

In 2003, Porsche reached the next level with the first 911 GT3 RS. It overtook the now 381-PS high-revving 3.6-litre boxer engine of the 911 GT3 and is available exclusively with roll cage and in white.

What is so special about the GT3 RS? ›

The GT3 RS comes with an outrageous rear wing that incorporates a drag-reduction system similar to those on Formula 1 race cars, and it pulled 1.16 gs on our skid pad. The most notable performance upgrade on this latest generation of the GT3 is its control-arm front suspension, which is a first for a production 911.

What is the difference between 911 GT3 and 911 GT3 RS? ›

While the 911 GT3 offers a more balanced option for everyday use and the thrill of the track, the GT3 RS leans decisively towards pursuing record lap times on the circuit, with significant enhancements in power, aerodynamics, and weight.

Is GT3 RS limited production? ›

The 2022 Porsche 911 GT3 RS was one of the most highly anticipated limited-edition cars of the year, and it did not disappoint.

Is the Porsche GT3 RS rare? ›

Just 1,106 examples of the earlier 997.1 GT3 RS were built, and despite being rarer than the 997.2 car, it is around 25% less costly to buy. A handful of very well-maintained examples have found new homes on the platform, including this stunning 16,600-mile car in sought-after Viper Green.

Is Porsche GT3 RS Limited Edition? ›

Strictly limited collector's model of the Porsche 911 GT3 RS (992) made of resin.

Is the 911 GT3 RS road legal? ›

Its 4.0-litre, high-revving, naturally aspirated 525PS engine can sprint from 0-100km/h in just 3.2 seconds. A sportscar that Porsche test driver Jörg Bergmeister calls “the best-handling 911 road car ever on a racetrack” – although, being street-legal, the 911 GT3 RS is every bit as happy on the road.

How much is a Porsche 911 GT3 RS price? ›

$241,300

Is a Porsche GT3 RS a supercar? ›

Quite literally... For 20 years now, the Porsche 911 GT3 RS has been the track-focused super sports car to beat.

Is the GT3 RS hard to drive? ›

It was a difficult car to drive quickly, and one that would bite hard if you weren't careful - in my case, by not accounting for the lack of ABS quite successfully enough, locking the rear wheels and spinning (thankfully onto a tarmac runoff area).

Which is faster, GT3 RS or Turbo S? ›

With up to 640 horsepower, the Turbo S is a lot more powerful, and significantly faster, than anything in the GT3 lineup. A Turbo S Coupe can run from 0 to 60 in a lightning-fast 2.6 seconds. The GT3 RS can manage the same feet in a still-impressive 3.0 seconds.

Why is GT3 so popular? ›

Reasons Behind Popularity

GT3 cars are favored due to their ease of driving and familiarity with real-world car brands. These cars not only offer speed and sound but also a thrilling racing experience. The diverse selection of GT3 cars from different manufacturers adds to the appeal among sim racing enthusiasts.

Is the Porsche GT3 RS fast? ›

Porsche 911 GT3 RS (type 991.2)

Its 4.0-litre, naturally aspirated, flat-six engine revved to 9,000rpm and delivered a thumping 520PS. Combined with outstanding aerodynamics, that translated to a 0-100km/h time of just 3.2 seconds.

What is the top speed of the Porsche GT 3 RS? ›

As soon as the lights give the starting signal, the new 911 GT3 RS delivers unbelievable performance of up to 342 lb-ft on the racetrack. With up to 518 hp, taking you from 0-60 mph in 3.0 seconds, it can reach a top track speed of 184 mph.

How many GT3 RS 4.0 are there? ›

997.2 GT3 RS 4.0

Chassis development was influenced by the GT2 RS and uses parts from other RS 911s. Front dive planes give additional downforce up front. The car weighs in at 1,360 kg (2,998 lb), giving it a power-to-weight ratio of 272 kW (365 hp) per tonne. Only 600 cars were built.

What is the record for the GT3 RS? ›

Driving the GT3 RS, Narain Karthikeyan broke the previous record of 2m 00.266 seconds — set by Karthikeyan himself in a 911 GT2 RS in 2019 — and registered a new lap time of 1m 59.854 seconds.

What year was the first GT3 RS made? ›

In 2003, the 996 GT3 RS was launched, an even more track-focused car that brought with it carbon brakes, a polycarbonate window, carbon hood and rear wing.

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Author: Jerrold Considine

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