„Wie man sich bettet, so liegt man“ – das aus dem Volksmund stammende Sprichwort ist auf das ganze Leben übertragbar, auch auf die Verweildauer im Bett und den Schlaf. Bei Menschen mit Dekubitus oder einem hohen Dekubitusrisiko ist es besonders wichtig, der „Bettung“ viel Aufmerksamkeit zu schenken – ich erkläre Ihnen heute, wobei es darauf ankommt.
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Definition & Übersicht von Dekubitus Liegesystemen
Die Bezeichnung „Liegesysteme“ sagt Ihnen auf den ersten Blick vielleicht wenig. Das macht nichts, denn in diesem Abschnitt sehen wir uns an, was dahintersteckt. Außerdem gebe ich Ihnen einen Überblick zu verschiedenen Produkten, die eine Weichbettung ermöglichen.
- Was sind Liegesysteme gegen Dekubitus?
- Welche Auswahl an Liegesystemen gibt es für Dekubitus?
- Gibt es noch andere Hilfsmittel gegen Druckgeschwüre?
Was sind Liegesysteme gegen Dekubitus?
Unter dem Begriff „Liegesysteme gegen Dekubitus“ werden Hilfsmittel zusammengefasst, die im Bett dafür sorgen, dass der Druck besser verteilt wird oder dieser nicht fortlaufend auf den Körper einwirkt. Experten unterscheiden hier Weichlagerungssysteme wie Schaumstoffmatratzen von Wechseldrucksystemen und Systemen, die dazu dienen, Mikrobewegungen anzuregen. Die entsprechenden Hilfsmittel finden Sie im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbands in der Kategorie 11 „Hilfsmittel gegen Dekubitus“.
Was ist Dekubitus und warum ist eine besondere Bettung so wichtig?
Dipl.-Ges.oec. (FH) Jennifer Ann Steinort: „Ein Dekubitus, häufig auch als Druckgeschwür bezeichnet, kann im Pflegebereich entstehen, wenn der Körper einem langanhaltenden oder hohem Druck ausgesetzt ist – in dem Fall kommt es durch eine Störung der Hautdurchblutung zu einer lokal begrenzten Hautschädigung und gegebenenfalls zu einem Schaden des darunterliegenden Gewebes. Menschen mit einem Dekubitus besitzen häufig eine chronische Wunde, die zur Linderung und Abheilung besonders viel Aufmerksamkeit braucht.“
Welche Auswahl an Liegesystemen gibt es für Dekubitus?
Einige Menschen entwickeln ein Druckgeschwür, weil sie lange Zeit am Tag sitzen, andere aufgrund einer Bettlägerigkeit. Während manche Personen bei der Lagerung noch mithelfen können, ist das bei anderen Pflegebedürftigen nicht möglich. Bei einigen Patienten besteht bereits ein Druckgeschwür, andere besitzen ein hohes Risiko. Wie Sie sehen, können die Anforderungen und die Bedürfnisse Betroffener gänzlich unterschiedlich sein. Genau deshalb gibt es eine große Auswahl an Liegesystemen rund um Druckgeschwüre. Meine Tabelle gibt Ihnen dazu einen Überblick.
Produktart | Hilfsmittelnummer | Material/ Komponenten | Anwendungsprinzip | Ziele |
Auflagen/Topper | 11.29.01.100x | Weichlagerungs-materialien wie Schaumstoff | Pflegende legen die druckverteilende Auflage auf die Matratze. | Zur Vorbeugung von Dekubitus, zur Verlängerung der Intervalle zwischen den Positionswechseln |
Weichlagerungs-matratzen | 11.29.05.xxxx | Verschiedene Schaumstoffe wie viskoelastischer Schaumstoff | Pflegende tauschen die gewöhnliche Matratze gegen die Weichlagerungs-matratze aus. | Zur Vorbeugung von Dekubitus, zur gezielten Entlastung von bereits bestehenden Defekten |
Matratzen zur intermittierenden Entlastung | 11.29.08.xxxx | Luftzellkomponenten | Pflegende tauschen die herkömmliche Matratze gegen die Matratze zur intermittierenden Entlastung aus | Zur Dekubitus-prophylaxe und zur Förderung der Wundheilung bei einem bereits bestehenden Dekubitus, zur anhaltenden Druckentlastung |
Dynamische Liegesysteme bzw. Komplettliege-systeme | 11.29.1x.xxxx | Luftzellkomponenten, verschiedene Schaumstoffe | Pflegende ersetzen die normale Matratze durch das System | Zur unterstützenden Lagerung, zur Verminderung von Druck, zur Förderung der Wundheilung |
Wenn Sie mehr über die Produkte erfahren möchten, lesen Sie im Abschnitt „Dekubitus Liegesysteme: Auf die richtige Auswahl und Funktion kommt es an“ weiter.
Gibt es noch andere Hilfsmittel gegen Druckgeschwüre?
Wer sich näher mit der Produktgruppe 11 im Hilfsmittelverzeichnis beschäftigt, stellt fest, dass es hier neben Liegesystemen noch andere Produkte gibt, die bei einem Druckgeschwür hilfreich sind.
Dazu zählen:
- Statische Positionierungshilfen, die zu einer gezielten Druckentlastung der Extremitäten, des Teilkörpers oder des gesamten Körpers beitragen – sie dienen zur Vorbeugung und unterstützen eine Behandlung gefährdeter Körperstellen, wie zum Beispiel der Ferse. Statische Positionierungshilfen gibt es unter anderem in Form von Schalen oder Rollen.
- Sitzkissen, die den Druck, der beim Sitzen auf das Gesäß einwirkt, reduzieren. Auch hier gibt es verschiedene Produkte, beispielsweise mit Fluid- oder Gelkomponenten oder mit Luftzellen.
- Rückensysteme, die mit mehreren Kammern und verschiebbaren Füllungen ausgestattet sind, um beispielsweise die Intervalle der Entlastung zu verlängern, bevor Pflegende den Pflegebedürftigen manuell umlagern.
Auch Umsetz- und Hebehilfen können Sie im Pflegealltag bei der Vorbeugung und bei dem Umgang mit Dekubitus unterstützen – diese befinden sich im GKV-Hilfsmittelverzeichnis in der Kategorie 22 „Mobilisierungshilfen“ und umfassen beispielsweise Aufrichthilfen und Wendehilfen.
Dekubitus Liegesysteme: Auf die richtige Auswahl und Funktion kommt es an
Weichlagerungssysteme, Wechseldrucksysteme und Systeme zur Stimulation von Mikrobewegungen haben alle einen etwas anderen Ansatz. Doch wie funktionieren die Produkte eigentlich? Das verrate ich Ihnen in diesem Abschnitt und gebe Ihnen einige Hinweise, mit denen Sie das richtige Hilfsmittel für Ihren Angehörigen finden.
- Wie funktionieren Liegesysteme für Dekubitus?
- Wie finde ich das richtige Liegesystem für meinen Angehörigen?
Wie funktionieren Liegesysteme für Dekubitus?
Lassen Sie uns die verschiedenen Liegesysteme für Dekubitus einmal näher ansehen – die Abwägung der jeweiligen Vor- und Nachteile hilft Ihnen später bei der Kaufentscheidung.
- Auflagen/Topper gegen Dekubitus
Die Auflagen, auch Topper genannt, bestehen aus Schaumstoff und werden einfach über eine bereits vorhandene Matratze gelegt – einige Produkte haben zur Befestigung Fixierbänder oder Einschläge. Sie verbessern den Komfort beim Liegen und nehmen an druckempfindlichen Stellen, wie dem Steißbein oder den Fersen, Druck heraus.
Vorteile von Auflagen/Toppern bei Dekubitus | Nachteile von Auflagen/Toppern bei Dekubitus |
Kostengünstig, transportabel, einfach in der Anwendung | Nicht so effektiv wie beispielsweise Wechseldruckmatratzen |
2. Weichlagerungsmatratzen gegen Dekubitus
Das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbands führt verschiedene Weichlagerungsmatratzen auf. Neben Produkten mit unstrukturierter Liegefläche gibt es welche mit Struktur, austauschbaren Weichlagerungselementen und integrierter Freilagerung, hier können gezielte Aussparungen geschaffen werden, um einen Dekubitus individuell zu behandeln. Die Weichlagerungsmatratzen schaffen eine gleichmäßige Verteilung von Druck, dadurch sinkt die Gefahr von Druckspitzen.
Vorteile von Weichlagerungsmatratzen bei Dekubitus | Nachteile von Weichlagerungsmatratzen bei Dekubitus |
Reduziert erhöhtes Druckaufkommen, günstiger als dynamische Liegesysteme | Für Menschen mit einem hohen Dekubitusrisiko oder ausgeprägten Dekubituswunden gegebenenfalls nicht ausreichend. |
Bei der Weichbettung gibt es Risiken!
Dipl.-Ges.oec. (FH) Jennifer Ann Steinort: „Das Hilfsmittelverzeichnis weist darauf hin, dass ein längerfristiges Verweilen auf Produkten mit einer Weichbettung verschiedene Risiken birgt. Zum einen können Pflegebedürftige ihr Körperschema verlieren – das bedeutet, dass ihre Vorstellung vom Körper und die zugehörige Lage im Raum leidet. Das Körperschema, also das Wissen und Bewusstsein über den eigenen Körper, entwickelt sich früh, und zwar durch Bewegungsabläufe und Erfahrung. Ein weiteres Risiko der langfristigen Weichbettung ist die Reduzierung von Spontanbewegungen – eine aktivierende Pflege, bei der Pflegebedürftige mithelfen, kann sich durch die Risiken erschweren.“
3. Matratzen zur intermittierenden Entlastung gegen Dekubitus
Matratzen zur intermittierenden Entlastung setzen sich aus einzelnen Luftzellkomponenten zusammen. Eine elektronisch gesteuerte Pumpe übernimmt in einem regelmäßigen Rhythmus das auf- und abpumpen, wodurch die einzelnen Hautareale immer wieder entlastet werden. Die individuelle Luftbefüllung richtet sich nach dem Körpergewicht.
Vorteile von Matratzen zur intermittierenden Entlastung bei Dekubitus | Nachteile von Matratzen zur intermittierenden Entlastung bei Dekubitus |
Auch geeignet für Personen mit einer starken Mobilitätseinschränkung, effektive Druckentlastung | Recht hoher Anschaffungspreis, Betriebsgeräusche sind möglich |
4. Dynamische Liegesysteme/Komplettliegesysteme gegen Dekubitus
Hier unterscheidet das Hilfsmittelverzeichnis zwischen dynamischen Liegesystemen zur Seitenlagerung und dynamischen Komplettliegesystemen zur Stimulation von Mikrobewegungen. Die Seitenlagerungssysteme bestehen üblicherweise aus einer unteren und einer oberen Matratze, die Patienten mit motorisierter Unterstützung in eine Seitenlagerungsposition von ungefähr 30 Grad bringen – auch hier kommen aufblasbare Luftkammern zum Einsatz. Die dynamischen Komplettliegesysteme zur Stimulation von Mikrobewegungen greifen auf eine andere Technik zurück und bestehen aus einer Schaumstoffmatratze sowie einem speziellen Rahmen. Bewegt sich der Pflegebedürftige, ermöglicht der mit Federn ausgestattete Rahmen eine Rückkopplung, die Bewegungsimpulse bei der liegenden Person auslöst.
Vorteile von dynamischen Liegesystemen/Komplettliegesystemen bei Dekubitus | Nachteile von dynamischen Liegesystemen/Komplettliegesystemen bei Dekubitus |
Entlastet Pflegende durch teilweise automatische Umlagerung oder das Setzen von Bewegungsimpulsen. | Die Systeme sind kostenintensiv und müssen regelmäßig überwacht werden. |
Wie finde ich das richtige Liegesystem für meinen Angehörigen?
Damit Ihr Angehöriger ein passendes Liegesystem zur Vorbeugung oder Behandlung von Dekubitus erhält, ist es wichtig, die individuellen Einschränkungen und Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Stellen Sie sich dazu folgende Fragen und klären Sie diese gegebenenfalls mit dem behandelnden Arzt oder einer Pflegekraft:
- Wie hoch ist das Risiko für (weitere) Druckgeschwüre bei meinem Angehörigen?
- Kann mein Angehöriger bei der Lagerung noch mithelfen oder ist er komplett immobil?
- Besteht momentan ein Druckgeschwür und wie ausgeprägt ist dieses?
Weitere Ratschläge für den Kauf erhalten Sie im Abschnitt „Tipps für den Vergleich und Kauf von Dekubitus Liegesystemen“.
Kosten und Kostenübernahme bei Dekubitus Liegesystemen
Je nach Liegesystem ist mal mehr und mal weniger Technik verbaut, diese beeinflusst natürlich auch den Preis – während Auflagen noch recht günstig sind, kosten dynamische Liegesysteme wesentlich mehr. Wie viel Ihr Familienmitglied für die Anschaffung an die Seite legen muss und wer sich an den finanziellen Aufwendungen beteiligt, erkunden wir jetzt.
- Wie viel kosten Dekubitus Liegesysteme wie Matratzen und Topper?
- Werden Dekubitus Liegesysteme von der Krankenkasse übernommen?
- Wie beantrage ich ein Dekubitus Liegesystem?
Wie viel kosten Dekubitus Liegesysteme wie Matratzen und Topper?
Im Pflegealltag im wahrsten Sinne des Wortes den Druck herauszunehmen, hat seinen Preis, ist bei ärztlicher Anordnung aber unbedingt umzusetzen, denn so vermeiden Sie (weitere) Druckgeschwüre und unterstützen die Wundheilung bei Ihrem Familienmitglied. Meine Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die Kostenspanne bei den Hilfsmitteln.
Produktart | Erklärung | Ungefähre Preisspanne |
Auflage/Topper | Eine Auflage aus Schaumstoff, die auf die bestehende Matratze gelegt wird. | 100 bis 300 Euro |
Weichlagerungsmatratze | Matratze aus verschiedenen Schaumstoffarten, die der Ausbildung von Druckstellen vorbeugen. | 300 bis 800 Euro |
Wechseldruckmatratze | Matratze mit Luftkammern, die automatisch auf- und abgeblasen werden, um die Druckeinwirkung zu reduzieren. | 150 bis 800 Euro |
Dynamisches Liegesystem/Komplettliegesystem | Systeme mit automatischer Umlagerungsfunktion oder solche, die Bewegungsimpulse durch eine Rückkopplung auslösen | 3.500 und mehr |
Werden Dekubitus Liegesysteme von der Krankenkasse übernommen?
Ein Dekubitus ist ein medizinisches Problem und fällt daher in den Bereich der Krankenkasse. Diese übernimmt die Kosten für ein oder mehrere Dekubitushilfsmittel, sofern eine medizinische Notwendigkeit beziehungsweise eine Indikation vorliegt. Eine solche Notwendigkeit besteht beispielsweise, wenn Ihr Familienmitglied ein hohes Dekubitusrisiko aufgrund einer Bettlägerigkeit mitbringt und/oder bereits Druckgeschwüre entwickelt hat. Die Krankenkasse kann aber nur dann die Kosten übernehmen, wenn Ihr Familienmitglied eine ärztliche Verordnung ausgestellt bekommen hat. In dem Fall fällt nur noch die Zuzahlungsgebühr in Höhe von maximal zehn Euro an – das gilt auch für teure Liegesysteme.
Wie beantrage ich ein Dekubitus Liegesystem?
Wer aufgrund eines hohen Dekubitusrisikos oder wegen bereits bestehender Druckgeschwüre ein Liegesystem benötigt, muss bei der Kostenübernahme einen festgelegten Prozess durchlaufen, doch keine Sorge: Die Beantragung geht schnell und ist vergleichsweise einfach.
Hierzu befolgen Sie mit Ihrem Angehörigen folgende Schritte:
- Suchen Sie einen Mediziner auf: Da die Krankenkasse nur dann einer Kostenübernahme zustimmt, wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt, führt Sie Ihr gemeinsamer Weg zunächst zu einem Hausarzt oder Facharzt für Dermatologie. Hier kann Ihr Angehöriger von bereits bestehenden Beschwerden oder von seinem Alltag (überwiegend sitzend oder liegend) berichten. Falls Ihr Familienmitglied aus gesundheitlichen Gründen keine Arztpraxis aufsuchen kann, organisieren Sie am besten einen Hausbesuch. Der Mediziner kann Ihrem Familienmitglied eine Verordnung über ein oder mehrere Dekubitushilfsmittel ausstellen.
- Geben Sie die Verordnung im Sanitätshaus ab: Die Krankenkasse arbeitet mit mehreren Leistungserbringern, wie Sanitätshäusern, zusammen, um Versicherte mit Hilfsmitteln auszustatten. Geben Sie die Verordnung bei den Mitarbeitern im Sanitätshaus ab – in der Regel klären diese die Kostenübernahme mit der Krankenkasse.
- Das Hilfsmittel kommt nach Hause: Viele Hilfsmittel sind zu schwer oder sperrig, um sie direkt im Sanitätshaus abzuholen – das gilt auch für Liegesysteme bei Dekubitus. Hat die Krankenkasse der Kostenübernahme zugestimmt, liefert das Sanitätshaus deshalb die Hilfsmittel direkt nach Hause und gibt hier eine Einweisung für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige.
Übrigens: In der Regel entscheiden die Krankenkassen innerhalb von drei Wochen über die Kostenübernahme bei Dekubitushilfsmitteln.
Tipps für den Vergleich und Kauf von Dekubitus Liegesystemen
Manchmal entscheiden sich Pflegebedürftige und pflegende Angehörige dazu, Dekubitus Liegesysteme auf eigene Kosten anzuschaffen. Das kann der Fall sein, wenn sie ein bestimmtes Modell, das nicht von der Krankenkasse übernommen wird, haben möchten. Dabei ist es umso wichtiger, einen Vergleich zu starten und wichtige Qualitätsanforderungen zu berücksichtigen – wie das geht, verrate ich Ihnen jetzt.
- Welche Qualitätsanforderungen müssen Dekubitus Liegesysteme erfüllen?
- Wie vergleiche ich die Angebote bei Dekubitus Liegesystemen?
Welche Qualitätsanforderungen müssen Dekubitus Liegesysteme erfüllen?
Bei Dekubitus Liegesystemen, aber auch bei anderen Hilfsmitteln, können Sie die RIESE-Regel befolgen:
- Robuste Materialien – die das Körpergewicht auf lange Zeit zuverlässig tragen
- Individuelle Anpassung –zum Beispiel mit einer an das Körpergewicht angepassten Luftbefüllung
- Einfach zu reinigen – und zwar mit haushaltsüblichen Mitteln
- Stabile Ausführung – die auch mehrmaligem Lagern pro Tag standhält
- Effektive Funktionsweise – in dem Fall eine gute Druckentlastung
Im Übrigen können Sie Dekubitus Liegesysteme prinzipiell auch gebraucht kaufen – achten Sie hier aber unbedingt auf die nötige Hygiene und darauf, dass das Hilfsmittel reibungslos funktioniert.
Wie vergleiche ich die Angebote bei Dekubitus Liegesystemen?
Der Preis, die technische Ausführung, die Optik, die Materialauswahl, das Serviceangebot des Dienstleisters und vieles mehr machen am Ende ein gutes oder weniger gutes Angebot aus. Nehmen Sie sich in jedem Fall genügend Zeit, um die Liegesysteme miteinander zu vergleichen. Das ist alleine deshalb ratsam, weil es hier viele technische Feinheiten gibt. Am besten setzen Sie sich zunächst ein Budget und filtern alle Angebote heraus, die in diesem Rahmen liegen. Im Anschluss vergleichen Sie die verschiedenen Produktmerkmale miteinander: Wie belastbar ist das Hilfsmittel und wie viel Arbeit kann es Ihnen im Pflegealltag abnehmen? Einige Anbieter offerieren mittlerweile auch eine telefonische Beratung zu den angebotenen Produkten – vielleicht erhalten Sie hier Informationen, die Ihnen die Kaufentscheidung vereinfachen.
Informationen rund um das Thema finanzieller Aufwand bei Dekubitus Liegesystemen erhalten Sie im Abschnitt „Kosten und Kostenübernahme bei Dekubitus Liegesystemen“.
Häufige Fragen zum Thema Liegesysteme bei Dekubitus
Welche Arten von Dekubitus-Matratzen gibt es?
Bei Dekubitusmatratzen gibt es verschiedene Ausführungen. Interessierte können sich für eine Weichlagerungsmatratze aus Schaumstoff oder für Matratzen zur intermittierenden Entlastung, sogenannte Wechseldruckmatratzen, entscheiden.
Wann braucht man eine Dekubitus-Matratze?
Personen, die ein erhöhtes Dekubitusrisiko besitzen, beispielsweise aufgrund einer Bettlägerigkeit, oder Menschen mit einem bereits bestehenden Druckgeschwür können von einer Dekubitusmatratze profitieren.
Welche Matratze eignet sich am besten für Patienten mit Dekubitusrisiko?
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, da hier viele Faktoren mit einfließen müssen, zum Beispiel das restliche Bewegungsvermögen. Wechseldruckmatratzen oder dynamische Liegesystemebei Dekubitus eignen sich in der Regel gut für Personen mit einem hohen Risiko.
Wann ist eine Wechseldruckmatratze sinnvoll?
Eine Wechseldruckmatratze ist dann sinnvoll, wenn bettlägerige Personen ein sehr eingeschränktes Bewegungsvermögen besitzen und dementsprechend regelmäßig umgelagert werden müssen, um einem Druckgeschwür vorzubeugen.
Für wen sind Wechseldruckmatratzen nicht geeignet?
Für Patienten mit akuten Schmerzen und einer Demenzerkrankung eignet sich eine Wechseldruckmatratze nicht, da sie Schmerzen und Orientierungslosigkeit begünstigen kann.
Welcher Topper bei Dekubitus?
Topper sind spezielle Auflagen, die auf die herkömmliche Matratze aufgelegt werden. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, zum Beispiel mit ebener Liegefläche oder mit verschiebbaren Füllungen – welcher Topper am besten geeignet ist, können Pflegebedürftige mit ihrem Arzt besprechen.
Was sind elektrische Dekubitus-Matratzen?
Es gibt spezielle Matratzen, die elektrisch mit Luft befüllt werden, umso eine automatische Umlagerung zu ermöglichen, sie werden auch als Wechseldruckmatratzen bezeichnet.
Wie funktioniert eine Dekubitusmatratze?
Eine Dekubitusmatratze sorgt dafür, dass der Druck gleichmäßiger verteilt wird und/oder es in regelmäßigen Abständen zu einer Entlastung kommt. Interessierte können hier zwischen Wechseldruckmatratzen und Weichlagerungsmatratzen wählen.
Was kosten gute Dekubitus-Matratzen bzw. Weichlagerungs- und Wechseldruckmatratzen?
Für eine Dekubitusmatratze können Pflegebedürftige etwa zwischen 150 und 800 Euro einplanen – der Preis sagt aber nicht immer etwas über die Qualität aus.
Wird eine Dekubitus-Matratze von der Krankenkasse bezahlt?
Liegt eine medizinische Notwendigkeit vor, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Hilfsmittel, die im Hilfsmittelverzeichnis stehen, so auch für Dekubitusmatratzen.
Wann bekommt man eine Weichlagerungsmatratze?
Eine Weichlagerungsmatratze kann Druckgeschwüren vorbeugen – Mediziner können diese verordnen, wenn ein erhöhtes Dekubitusrisiko, beispielsweise aufgrund einer Bettlägerigkeit, besteht.
Wer verschreibt eine Dekubitus-Matratze?
Sowohl der Hausarzt als auch der Facharzt kann grundsätzlich Hilfsmittel verschreiben. Für die Verordnung einer Dekubitusmatratze können sich Pflegebedürftige an ihren Hausarzt oder Facharzt für Dermatologie wenden.
Kann ein Hausarzt eine Matratze verschreiben?
Ja, ein Hausarzt kann Hilfsmittel wie eine Dekubitusmatratze verordnen. Alternativ können Pflegebedürftige einen Facharzt für Dermatologie konsultieren.
Quellen:
Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes
Körperschema | springerpflege.de
0051—body-scheme-body-awareness—april-2018-(v2).pdf
Wie beantragt man Hilfsmittel? – online-wohn-beratung.de
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Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Jennifer Ann Steinort ist Diplom-Gesundheitsökonomin und arbeitet als Medizin- und Familienjournalistin. Sie hat Fachkenntnisse in Bereichen wie operative und konservative Medizinlehre, Psychologie und Rehabilitation. Als freie Journalistin schreibt sie regelmäßig Ratgeber zu Pflege und Gesundheit für pflege-durch-angehoerige.de und sorgt so für die fachliche Qualität der Artikel.