Nikon Coolpix L330 - Bridgekameras im Test (2024)

Mit der Nikon Coolpix L330 macht sich Nikon auf, den Low-Budget-Bereich bei den Bridgekameras zu erobern. Nur bei 189,- Euro liegt die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. Dafür bekommt man eine Digitalkamera mit sehr viel Zoom und einfacher Handhabung.

Wie die Bridgekamera im Test abschneiden konnte, erfahren Sie hier in unserer Auswertung der Testberichte.

Gehäuse: gutes Display

Die schwarze Nikon Coolpix L330 ist mit ca. 430 Gramm und einer Gehäusetiefe von über 8 cm zwar nicht mehr tauglich für den Transport in der Jackentasche, unter den Bridgekameras ist das aber die Norm. Ein Vorteil des voluminösen Gehäuses: Die Kamera ist im Vergleich zu den meisten Kompaktkameras viel besser zu halten: Sie hat einen ausgeprägten Handgriff und eine rutschfeste Ablage für den rechten Daumen auf der Rückseite.

Das Display ist für diese Preisklasse recht gut: drei Zoll sind eine gute Größe, die Auflösung von 460.000 bedeutet ein gutes Pixel-Größenverhältnis. Im Test wurde das Display trotzdem als leicht unscharf beschrieben. Ein Touchscreen oder Schwenkfunktionen gibt es nicht, was bei dem niedrigen Preis aber mehr als verzeihlich ist. Einen Sucher hat die Digitalkamera nicht.

Nikon Coolpix L330 - Bridgekameras im Test (1)

Bedienung: einfach zu handhaben

Die Nikon Coolpix L330 ist besonders einfach zu bedienen und richtet sich damit an alle, die einfach nur zielen und abdrücken wollen. Entsprechend gibt es auch nicht viele Tasten. Wer will, braucht außer dem An/Aus-Schalter, dem Zoom und dem Auslöser nichts anzufassen. Zugriffe auf Szeneprogramme (Voreinstellungen für typische Situationen) oder Sondermodi gibt es nur über das Menü. Wer allerdings gern mit den technischen Möglichkeiten seiner Kamera spielt, wird von diesen Umwegen schnell genervt sein, diesen Fotografen legen wir eine Kamera mit Moduswahlrad oder sogar manuellen Belichtungseinstellungen ans Herz. Wer es hingegen möglichst unkompliziert mag, für den ist die Nikon Coolpix L330 wie gemacht.

Optik: großer Zoom, großartiges Weitwinkel

Mit ihrem 26-fachen Zoom ist die Nikon Coolpix L330 unter den Bridgekameras zwar nur Mittelmaß – tatsächlich gibt es sogar eine Handvoll Kompaktkameras, die mehr bieten können – aber die Eckdaten zum Zoom selbst sind sehr gut. Sehr lobenswert ist das sehr gute Weitwinkel von 22,5 mm. Damit lässt sich auch ohne großen Abstand viel aufs Bild bringen. Auch das Tele muss sich mit 585 mm nicht verstecken. Der Brennweitenumfang der Nikon Coolpix L330 ist so groß, dass es in der Praxis kaum eine Situation geben wird, wo man etwas vermissen wird. Dazu kommt noch ein guter Makromodus, der bis zu 1 cm an das Motiv heran kann.

Schade nur, dass die Lichtstärke mit f3,1 bis f5,9 nur durchschnittlich ist. Eine etwas größere Blende – ob der Fotograf nun Zugriff darauf hat oder nicht – hätte mehr Reserven bei wenig Licht bewirkt. Andererseits hat die Nikon Coolpix L330 natürlich einen optischen Bildstabilisator, der Verwacklungen im Tele und bei Dämmerung bis zu einem gewissen Grad ausgleicht.

Nikon Coolpix L330 - Bridgekameras im Test (2)

Bildqualität: viele Pixel, kleiner Sensor

Bei der Bildqualität macht uns eines stutzig: die extrem hohe Sensorauflösung von 20 Megapixeln. Das ist sehr viel für einen kleinen 1/2,3-Zoll-CCD. Die Pixel sind also klein und liegen eng beieinander. Das sind die typischen Bedingungen, unter denen bei schwindendem Licht schnell Bildrauschen entsteht. Versucht Nikon da vielleicht, die letzten Unwissenden zu locken, die nach wie vor glauben, dass eine hohe Megapixelzahl eine hohe Bildqualität mit sich bringe? Diesen sei verraten: das stimmt nicht. Die gleichaltrige, in vieler Hinsicht ähnliche, aber hochwertiger angesetzte und damit teurere Bridgekamera Nikon Coolpix L830 hat zum Beispiel nur 16 MP.

Ein kleiner Hinweis, dass Nikon der L330 bei wenig Licht keine hohen Leistungen zutraut, ist die niedrige maximale ISO-Zahl von 1.600. Tendenziell sollte man sich mit der Nikon-Bridgekamera also auf Aufnahmen bei guten Lichtverhältnissen beschränken.

Im Test werden unsere Einschätzungen bestätigt. Bei Tageslicht oder ausreichender Helligkeit, sprich: niedrigen ISO-Einstellungen nacht die Nikon L330 ansehnliche Bilder mit guter Auflösung und niedrigem Rauschen. Aber sobald es dämmrig, schattig oder etwas stärker bewölkt ist, stellt die Kamera-Automatik höhere ISO-Zahlen ein. Das schlägt sich im Rauschen nieder. Gleichzeitig arbeitet eine Rauschunterdrückung, die sich auf die Detailabbildung auswirkt und einen glattgebügelten Eindruck erzeugt. In den höheren ISO-Zahlen sinkt auch der Dynamikumfang und die Bilder sehen etwas flau aus. Darüber hinaus scheint auch die Optik nicht die beste: In vielen Brennweiten lässt sich chromatische Aberration erkennen, also Farbsäume an Kontrastkanten.

Unterm Strich ist die Nikon Coolpix L330 mit Blick auf die Testberichte eine Schönwetter-Kamera.

Ausstattung: AA-Batterien, HD-Video

Betrieben wird die Nikon Coolpix L330 mit vier handelsüblichen AA-Batterien. Vorteil dieser Art der Energieversorgung: Sollte man plötzlich mit leerem Akku und ohne Steckdose dastehen, hat man weltweit gute Chancen, schnell an Ersatzbatterien zu kommen. Mit Alkali-Batterien wird die Ausdauer der L330 mit ca. 379 Auslösungen angegeben – allerdings sollte man auf die Einweg-Lösung der Umwelt und des Portemonnaies zuliebe nur im Notfall zurückgreifen. Mit guten Akkus sind laut Hersteller auch mehr drin, nämlich ca. 580 Aufnahmen mit Nikon’schen EN-MH2-Akkus oder ca. 960 Auslösungen mit Lithium-Batterien. Im Test wurden sogar bis zu 1380 Auslösungen gezählt! Ein sehr gutes Ergebnis! Schade: Im Lieferumfang der Nikon Coolpix L330 ist offenbar nur ein Set Einwegbatterien dabei.

Ein Videomodus ist natürlich mit an Bord, dieser nimmt in HD-Qualität auf. Allerdings ist eigentlich selbst in dieser Preisklasse eine Full-HD-Videoauflösung keine Seltenheit mehr ist. Die Test-Ergebnisse des Videomodus sind ähnlich gelagert wie die zur Bildqualität. Hier wurde vor allem eine mangelnde Detaildarstellung kritisiert. Zudem ruckelt der Autofokus oft unentschlossen hin- und her.

Sonst ist die Ausstattung der Nikon Coolpix L330 eher dünn: Effektfilter scheinen keine mit dabei zu sein, selbst eine Panoramaautomatik, wie sie selbst in vielen Smartphones steckt, scheint hier nur durch einen Panorama-Assistenten vertreten zu sein, der die Bilder nicht automatisch zusammenrechnet, sondern nur eine Bildreihe für ein manuelles Zusammenfügen am PC erstellt.

Geschwindigkeit: Nicht gerade ein Top-Modell

Der Serienbildmodus der Nikon L330 ist der Rede nicht wert: 1 Bild pro Sekunde und vier Bilder in Folge schafft die günstige Bridgekamera... Da schaffen andere Bridges ja mehr in der normalen Folge.

Immerhin zeigt sich die Auslösegeschwindigkeit solide, wenn sie sich auch kein "sehr gut" verdienen kann. Mit einer über die Brennweitenbereiche recht hom*ogenen Verzögerung von 0,7 bis 0,8 Sekunden ist sie zwar nicht mehr schnappschusstauglich, aber das schafft sie sowohl bei gutem als auch bei schlechtem Licht. Auch nicht schlecht!

Fazit zur Nikon Coolpix L330

An sich muss sich die Nikon Coolpix L330 nicht verstecken. Sie bietet für wenig Geld einen großen Zoom mit grundsoliden Eckdaten und eine sehr einfache Bedienung. Alle, die keine Lust haben, sich tiefgehend mit der Bedienungsanleitung oder grundlegendem Fotowissen herumzuschlagen, sind hier sehr gut aufgehoben. Auch der Betrieb mit AA-Batterien hat durchaus seine Vorteile, vore allem angesichts der in den Tests unter Beweis gestellten hervorragenden Ausdauer mit guten Akkus.

Andererseits ist die Bildqualität der Nikon L330 doch eine große Einschränkungen, wenn man mal nicht bei ausreichend Licht fotografiert. Auch die Ausstattung ist im Vergleich zu anderen Bridgekameras reichlich mau.

Alternativen

Hier kommen wir auch zum Kernproblem, das die Nikon Coolpix L330 haben wird: die Konkurrenz. Denn davon gibt es reichlich.

  • Die Samsung WB110 ist fast identisch mit der Nikon Coolpix L330, hat aber in den technischen Daten viele Filtereffekte und eine Panoramaautomatik aufgeführt.
  • Die Canon PowerShot SX510 HS bietet zwar kein so gutes Weitwinkel, dafür aber mehr Tele und mehr Einstellungsmöglichkeiten bei einem zurückhaltender auflösenden Sensor, Wi-Fi und viele Effekte zum Spielen.
  • Ähnliches gilt für die Fujifilm FinePix S4800, die dank ihres Alters – sie ist ein Jahr vor der L330 auf den Markt gekommen – sehr günstig ist. In diesem Jahr sind auf dem Digitalkameramarkt übrigens zumindest in dieser Preisklasse keine großen technischen Revolutionen passiert, „veraltet“ kann man die Fujifilm-Bridgekamera darum auf keinen Fall nennen.
Nikon Coolpix L330 - Bridgekameras im Test (2024)
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